Nachdem wir uns das Essen, der Kleidung und dem Alltag der Tamilen in den letzten Artikeln angeschaut haben, beschäftigen wir uns jetzt mit der Popkultur. Da einige Teile der Popkultur in den vorherigen Artikeln angesprochen wurden, werden wir uns mit der Filmindustrie und der tamilischen Musik befassen.
Die Filmindustrie Tamilens
Mit Anspielung auf die Filmindustrie Indiens in Mumbai (ehemalig Bombay) mit dem Namen Bollywood, trägt die tamilische Filmproduktion in Kodambakkam den Namen „Kollywood“. Der erste Spielfilm entstand bereits im Jahre 1916 in Kodambakkam unter der Regie von R. Nataraja Mudaliar. Die Filme haben größtenteils ähnliche Handlungen, wie die Bollywood-Filme und integrieren ebenfalls Musik- und Tanzeinlagen. Die Unterschiede liegen vor allem in der Nutzung von Kampfkunstelementen, sowie der tamilischen Sprache. Zu den bekanntesten Regisseuren der Tamil-Filme gehört Mani Ratnam. Die tamilische Filmproduktion gewinnt immer mehr an Bedeutung, so hat auch Bollywood einige erfolgreiche Tamil-Filme mit indischer Besetzung neu verfilmt.
Die tamilische Filmindustrie gehört mit bis zu 200 Filmproduktionen pro Jahr zu den drei größten indischen Regionalfilmindustrien und gewinnt auch im Ausland immer mehr an Popularität. Besonders in Südafrika, Singapur, Sri Lanka, Malaysien und Großbritannien. Auffällig in der tamilischen Filmindustrie ist, dass Schauspieler*innen eine starke Verehrung entgegenkommen, sodass bereits fünf Personen, die in Filmen mitgewirkt haben, Chief Minister Tamil Nadus wurden.
Die Musik Tamilens
Ebenfalls auffällig ist, dass die tamilische Musik den Filmmarkt beherrscht. Daher entscheidet die Filmmusik, ob ein Film erfolgreich wird oder nicht. Das liegt unter anderem auch daran, dass die tamilischen Filme viele Musikszenen beinhalten. Die tamilische Filmmusik wird in Indien ebenfalls als eigene Musikrichtung gesehen. Hierbei wird in der tamilischen Filmmusik oftmals karnatische Musik (typische Musik aus dem Süden Indiens), tamilische Folklore, Hiphop, Rock und westlichem Pop gemischt, sodass die tamilische Musikszene als bunt und vielfältig gilt. Zu den erfolgreichsten Komponisten Tamil Nadus und Indiens gehört der Tamile A.R. Rahman, der unter anderem die Filmmusik für den erfolgreichen Film Slumdog Millionär komponierte. Für diesen gewann A.R. Rahman den Golden Globe Award, den British Academy Film Award sowie je zwei Oscars und zwei Grammys für die beste Filmmusik und den besten Filmsong (mit Jai Ho!).
Auch Spotify verschafft uns einen Einblick in die Top 50 modernen Songs der Tamilen, darunter auf Platz 1 der Song Vaathi Coming von Anirudh Ravichander und Gana Balachandar, auf Platz 2 Bujji von Santhosh Narayanan und Anirudh Ravichander und auf Platz 3 Chellamma, ebenfalls von Anirudh Ravichander und Jonita Gandhi. Zu den neuen Hits von 2021 gehört auch Anirudh Raviachander auf dem ersten Platz mit dem Song Vaathi Kabaddi, auf Platz 2 Best Friend von Saweetie und Doja Cat und auf Platz 3 Mustaache Vestaache von Santhosh Narayanan und Asal Kolaar.
Tamilens Popkultur erscheint damit bunt und vielfältig. Es vereinen sich verschiedene Stilrichtungen und neue Genre entstehen, sodass sich ein Entdecken der Musik und Filme Tamilens lohnt!