Heute ist, was jeden Tag sein sollte: Earth Day, der Tag der Erde. Heute erinnert uns die UN an die Dringlichkeit, unseren Konsum zu mäßigen und die Erde zu schützen. Ein Kommentar.
Seit der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident wird noch dringlicher daran erinnert, wie unerlässlich es ist, den menschengemachten Klimawandel zu stoppen. Denn die Tatsache, dass es diesen Klimawandel gibt, wird seither leider nicht mehr nur von Lobbyisten, sondern auch von offizieller politischer Seite geleugnet. Dieses Jahr ist es also noch wichtiger, sich zweier unbestreitbarer Fakten zu erinnern, die miteinander verknüpft sind:
- Wir müssen unsere Wirtschaftsweise dahingehend verändern, dass sie nachhaltig ist,
- und wir müssen zu diesem Zweck vor allem unseren individuellen Konsum drosseln.
Einen Gedenk- oder besser Ermahnungstag gibt es dafür nicht erst seit diesem Jahr. Der Earth Day ist vielmehr bereits erstaunlich alt: Er wurde bereits 1969 von John McConnell auf einer UNESCO-Konferenz für ab 1970 vorgeschlagen. Damals lag er noch auf dem Datum des Frühlingsanfangs am 21. März.
1990 verschmolz dieser mit dem ebenfalls schon seit 1970 begangenen Environmental Teach-In am 22. April, welches der demokratische US-Senator Gaylord Nelson initiiert hatte. 2009 schließlich deklarierte die Generalversammlung der Vereinten Nationen das heutige Datum zum International Mother Earth Day, kurz Earth Day.
Was geschieht am Earth Day
Das Earth Day Network hat es sich zum Ziel gemacht, die weltgrößte Umweltschutzbewegung anzustoßen. Laut der Website der Organisation verbindet Sie 50.000 Partner aus 195 Ländern, die weltweit Veranstaltungen ausrichten, an denen über eine Milliarde Menschen in der einen oder anderen Weise teilnehmen. Vor allem soll dabei über den Klimawandel informiert und ein politisches und privates Umdenken im Konsum erreicht werden.
Insgesamt 22 Kampagnen unterstützen dieses Anliegen. Dazu zählen solche, die in breitem Maßstab Sportler oder Studenten mobilisieren, grüne Schulen anregen oder Frauen mehr in Entscheidungspositionen rücken sollen. Andere verfolgen konkrete Schutzziele wie die Rettung von Walen, asiatischen Elefanten oder Nashörnern. Selbst Transition Town-Projekte sind dabei.
Viele dieser Ansätze sind also konkret, nicht nur symbolisch. Es geht nicht nur darum, Zeichen zu setzen, wie dies mit Demonstrationen geschehen kann oder der – vom Earth Day übrigens völlig unabhängigen – Earth Hour des WWF, die jedes Jahr im März stattfindet.
March for Science beim Earth Day 2017
Dennoch ist es gerade in diesem Jahr besonders wichtig, am Earth Day demonstrativ teilzunehmen. Klar ist es für den Umweltschutz besser, uns im Alltag nachhaltig zu verhalten, doch 2017 – im Jahr von Trumps Amtseinführung und angesichts seiner Politik – müssen klare Signale gesetzt werden.
Deshalb findet dieses Jahr am Earth Day zugleich der weltweite March for Science statt, mit welcher um die Glaubwürdigkeit von Wissenschafts geht. Schon anlässlich des Fact-Checking Day wiesen wir darauf hin, wie unerlässlich es ist, politische Entscheidungen nur auf der Basis einer stabilen Faktenlage zu treffen.
Da wir seit diesem Jahr in einer der größten Wissenschaftsnationen der Welt mit einem Präsidenten kämpfen, welcher Fakten und die Wissenschaft im Allgemeinen nicht nur verachtet, sondern missliebigen Forschungsprojekten auch die Finanzierung entzieht, und da es in einigen anderen Staaten nicht besser aussieht, müssen wir
- für die Freiheit der Forschung
- und die Freiheit des Wissens
kämpfen. In vielen deutschen Universitätsstädten heißt es heute also auf die Straße zu gehen.
Im Interview sagte uns Thomas Potthast, Professor für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften an der Universität Tübingen, dass der “Klimawandel […] eine moralische Herausforderung” ist. Es ist Zeit, uns dieser Herausforderung zu stellen. Und selbst wenn wir wissen, dass wir in unserem Teil der Welt derzeit kaum die Möglichkeit haben, einen absolut nachhaltigen Lebensstil zu pflegen, können wir am Earth Day die richtige Richtung einschlagen.
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