Als großer Harry Potter-Fan kann ich die Finger natürlich nicht von der Phantastische Tierwesen-Filmreihe lassen. Und nun, nachdem ich den zweiten Teil – Grindelwalds Verbrechen – gesehen habe, werde ich kein Blatt vor den Mund nehmen und euch erstmal eine ehrliche Review über diesen magischen Film geben – nicht ganz Spoilerfrei versteht sich!
Es ist nunmehr zwei Jahre her, seitdem uns Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind in eine Zeit lange vor der Geburt von Zauberschüler Harry Potter entführte, und uns einen weiteren Teil der Magierwelt vorstellte: New York in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1926. Bisher kannten wir nur die englische Version, doch sobald Newt Scamander aus dem Schiff auf den amerikanischen Kontinent tritt, wird uns schnell klar: die Zauberergemeinschaft ist nicht überall gleich. Im ersten Teil der geplanten fünfteiligen Filmreihe erlebte man viele magische Momente, die dem Zuschauer eben diese Unterschiede vor Augen hielten. Der zweite Teil Phantastische Tierwesen, Grindelwalds Verbrechen, der im November 2018 in Deutschland Premiere feierte, spielt einige Monate nach der Handlung des ersten Filmes: Nun 1927 möchte Newt wieder nach New York City reisen – jedoch kommt alles anders und es geschehen Dinge, mit denen der Magizoologe nicht gerechnet hat.
Soviel zu Handlung – es soll ja nicht zu viel gespoilert werden… Allerdings: WARNUNG, es wird doch gespoilert. Das hier ist schließlich meine ehrliche Meinung!
Das Setting dieses Filmes spielt diesmal größten Teils in Paris. Da die Handlung von Grindelwalds Verbrechen stark in Verbindung mit dem vorangegangenen Film steht, ist es ratsam, den ersten Teil zu schauen bevor man sich in die magische Welt stürzt. Waschechte Potterheads (oder auch nur aufmerksame Leser der Bücher bzw. Filmschauer) werden den ein oder anderen Namen wiedererkannt haben, der während der Handlung vorkommt.
Bekannte Personen tauchen auf
Eine große Freude meinerseits: der junge Albus Dumbledore! Keine Ahnung wie sich sein Kleidungsstil so krass verändern konnte – schicke Weste, Anzughose und Jackett fand er ja schon zu Tom Riddles Jugendzeit nicht mehr so cool (leider) – aber es liegen ja auch über 60 Jahre zwischen den Vorkommnissen in Paris und Harry Potters erstem Jahr in Hogwarts.
Apropos Hogwarts: Ein paar Szenen spielen tatsächlich auch in der Zaubererschule. Hier sieht man Newt Scamander als schüchternen, tierliebenden Hufflepuff, der sich mit der Slytherin Leta Lestrange angefreundet hat… – Moment, der Name ist ja bereits bekannt! Lestrange ist natürlich auch der Nachname der bei vielen Potterheads unbeliebten Bellatrix Lestrange, der treusten Anhängerin Voldemorts. Wie genau Bellatrix jedoch mit Leta verwandt ist, lässt sich nicht genau sagen. Bellatrix hat ja auch nur in die Lestrange-Familie eingeheiratet. Jedoch müsste ihr Mann Rodolphus auf irgendeine Weise zur selben Familie gehören.
Ebenfalls in einer Szene in Hogwarts trifft man auf einen anderen, ebenfalls sehr bekannten Namen: Professor McGonagall. Eine Lehrerin, die den gleichen Namen trägt, wie die strenge Minerva McGonagall, die während Harrys Schulzeit Hauslehrerin von Gryffindor ist? Viele Potterheads sind darüber allesandere als erfreut, denn obwohl es schön ist, die gute McGonagall im Film zu sehen, so ist es komplett unlogisch, dass sie überhaupt schon unterrichtet! Genaue Angaben zu ihrem Alter gibt es zwar nicht, aber J.K. Rowling gab 2000 in einem Interview an, die Professorin wäre um die 70 Jahre alt. Rechnet man nach den Angaben aus den Büchern bzw. Pottermore, so ist sie jedoch weitaus jünger – etwas über 50 – als Harry nach Hogwarts kommt. So oder so, egal welcher Aussage man jetzt nun mehr Glauben schenkt, es ist und bleibt komplett absurd – sogar kompletter Unsinn – dass Minerva McGonagall zu Newt Scamanders Schulzeit (was ja nochmal vor 1926 war!) bereits in Hogwarts unterrichtete. Eigentlich ist sie zu diesem Zeitpunkt nämlich wahrscheinlich nicht mal geboren! Ein Filmfehler? Gut möglich. Oder doch eine Verwandte von Minerva McGonagall? Könnte sein, auch wenn es doch wirklich ein sehr großer Zufall wäre – auch wegen der charakterlichen Ähnlichkeit zwischen der „jungen“ und „alten“ McGonagall. Die Geister scheiden sich hier, ob man sich nun über „McGonagall-Fehler“ ärgern sollte oder nicht. Ich persönlich fand es schön, dass die Professorin auftauchte, jedoch ist es schon ein aberwitziger Fehler in der gesamten Geschichte!
Ein weiterer bekannter Name, der Potterheads aufhorchen ließ – diesmal jedoch nicht in Verbindung mit einem Filmfehler – war definitiv Nicolas Flamel. Dieser feine Herr ist zum Zeitpunkt von Harry Potter und der Stein der Weisen bereits über 650 Jahre alt, was ihn in Grindelwalds Verbrechen nicht jünger als mindestens 590 macht, ungefähr. Und dieses Alter sieht man ihm auch an; der arme Kerl hält kaum eine Händeschlag aus. Nichtsdestotrotz fand ich es persönlich wirklich schön, dass man eine so prominente Persönlichkeit wie Nicolas Flamel in Grindelwalds Verbrechen eingebaut hat – zudem spielt er ja auch eigentlich eine relativ wichtige Rolle. Das ist doch mal eine schöne Überraschung!
Grindelwald der Rhetoriker
Eine Thematik, die sich durch den ganzen Handlung zieht – und die auch sehr gut in die Zeitlinie des Filmes passt, ist der fast schon nationalsozialistisch Gedanke, den Grindelwald verfolgt: Zauberer sind besser als Nichtmagier, sie sind stärker und Muggle – bzw. No-Majs wie sie in den USA heißen – in allem weit überlegen. Bereits in den Harry Potter Büchern und Filmen war Voldemort sehr davon überzeugt, dass Nicht-Magier von der Welt verschwinden sollten und das setzte er auch auf oft brutale Weise um. Grindelwald dagegen argumentiert stark, hält große Reden, um von sich und seiner Sache zu überzeugen. Er spricht nicht von Vernichtung, sondern lediglich von einer Übernahme in der Gesellschaft – das hört sich natürlich nicht so schlimm an, der Gedanke dahinter ist jedoch umso erschreckender! Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Figur sich teilweise an Adolf Hitler zu orientieren scheint. Das macht die Thematik des Films vielleicht aktueller, als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Grindelwalds Redekunst überzeugt selbst Personen, von welchen wir es nicht erwartet hätten: Queenie, die freundliche Queenie, die wir bereits im ersten Film kennen und lieben gelernt haben, lässt sich schlussendlich von Grindelwald überzeugen, sich seiner Sache anzuschließen, denn in der Zauberergemeinschaft ist es zu diesem Zeitpunkt noch verboten als Zauberer oder Hexe einen Menschen zu heiraten, der nicht-magisch ist. Queenie, die Jacob aber unbedingt ehelichen will, findet das natürlich gar nicht gut. Grindelwald lockt sie jedoch mit dem Versprechen, das Verbot zu ändern. Diese krasse Charakteränderung ist etwas unlogisch und passt auch nicht wirklich zu Queenie – es ist ja fast schon ein 180° Wandel, den sie da durchmacht – Ich hoffe da wirklich auf weitere Erklärung in den nächsten Filmen!
Mein Fazit
Generell lässt sich sagen, dass der Film mehr Aktion zu haben scheint, als der erste Teil – was auch verständlich ist, finde ich. Schließlich wurde man in Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind an die Charaktere herangeführt, und nun in Grindelwalds Verbrechen nimmt die Geschichte erst so richtig Fahrt auf, die dann in drei weiteren Teilen weitergeführt werden soll. Magische Einblicke in Newts Arbeit als Magizoologe bekommt man aber trotzdem und der Niffler (plus niedlicher Nachwuchs) spielt natürlich auch wieder mit!
Ich bin sehr gespannt und trotz aller Ungereimtheiten fand ich den Film wunderschön und kann den nächsten kaum erwarten!