Für eine gesamte Übersicht seiner Machenschaften, fragwürdigen Geschäfte und Skandale reicht schlichtweg weder Zeit noch Nervenkostüm. Allerdings ist es dennoch interessant nach vier Jahren Trump-Herrschaft den Meldungen über den Ex-Präsidenten zumindest mit halbem Ohr zu lauschen. Da hat wohl einer seine Steuererklärung nicht richtig ausgefüllt? Und was sind das für Nachrichten über Bankbetrug? Vielleicht ist da doch tatsächlich noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass ihm doch noch die Leviten gelesen werden. Ein kleiner Überblick über die Akte Donald Trump.
Es ist still geworden um den Mann, der einst das höchste Amt der USA innehatte. Ein Grund dafür wird sicherlich auch die Sperrung seines Twitter-Accounts sein, doch auch ansonsten sollte Donald Trump sich zurzeit wohl besser Sorgen um seine eigenen Angelegenheiten machen, als sich in die politischen Machtkämpfe zwischen Republikanern und Demokraten einzumischen und lautstark seine Meinung kundzutun. Seine Vergangenheit holt den Geschäftsmann und einstigen US-Präsidenten allmählich ein. Da stellt sich die Frage, was das Jahr 2021 alles für den mittlerweile 74-jährigen bereithält.
Der Name Donald J. Trump wird den meisten wohl vor allem seit dem Präsidentschaftswahlkämpfen 2016 ein Begriff sein. Spätestens nach seinem Wahlsieg ist der Mann durch seine oftmals fragwürdigen Entscheidungen und kontroversen Aussagen in aller Munde. Keiner prägte den Begriff „Fake News“ so wie er. Eine anschließende zweite Amtszeit wurde bei den Wahlen 2020 durch den Sieg seines demokratischen Kontrahenten Joe Biden verhindert, was zu hitzigen Diskussionen und Wahlbetrugsvorwürfe gegen die demokratische Partei führte und weitere kritische Vorkommnisse mit sich brachte. Doch dazu später mehr.
Donald Trump: Rassismus ist ihm nicht fremd…
Bereits lange vor seinem Einstieg in das Präsidenten-Business 2016 hatte Donald Trump seine Hände nach allen möglichen erfolgversprechenden Geschäften ausgestreckt. Denn wenn Trump eines ist, dann ein guter Geschäftsmann… So will er sich wenigstens präsentieren. Was wirklich dahinter steckt, darüber hat der Ex-Präsident schon früher wenig Worte verloren. Geschäftsfelder, in denen er tätig ist, umfassen allem voran das Immobiliengeschäft. Er war aber einst Besitzer von Spielcasinos und einer eigenen Fluglinie ( auch wenn beides nicht sehr erfolgreich war, aber ist dies eine Überraschung?) und er kann sein liebstes Hobby, das Golfen, zu seinem Geschäft zählen, denn er besitzt unter anderem einen Golf Club in Schottland (allerdings hat er dabei selbst Probleme, anzureisen – Corona sei Dank). Den Namen Trump hat er zur Marke gemacht und selbst als Entertainer mit seiner Castingshow „The Apprentice“ war der Unternehmer jahrelang tätig. Die Kandidaten dieser Reality-Show bekommen Aufgaben gestellt, um ihren Geschäftssinn unter Beweis zu stellen, und der Gewinner erhielt einen mit 250.000 US-Dollar dotierten Einjahresvertrag in einem der Unternehmen von Trump. Es kann also keinesfalls behauptet werden, Donald Trump sei kein Geschäftsmann – allerdings bedeutet dies nicht, dass er ein besonders guter ist. Oder dass sein Sinn für Geschäftliches besonders in seiner politischen Karriere und beim Fällen von Entscheidungen geholfen hat. Manchmal scheint es auch einfach so, als habe Trump einfach keine Ahnung von irgendwas.
Abgesehen von seinen Geschäftspleiten begleiten Trump auch ganz andere, soziale und zwischenmenschliche Angelegenheiten durch seinen Werdegang als Unternehmer und Politiker. Rassismusvorwürfe gehörten bereits lange vor seiner Präsidentschaft zum Portfolio des Mannes, der sich mehr als einmal als sehr schlau bezeichnet hat – was Trump an Narzissmus aufbringt ist kaum zu glauben!
Egal ob es um seinen eigenen Angestellten, um Politiker der demokratischen Partei, oder gar ganze Nationen geht – Donald Trump äußerte sich schon mehrmals recht eindeutig rassistisch. Mexikaner seien Vergewaltiger, Barack Obama nicht in den USA geboren und könne daher nicht Präsident werden, sind nur zwei Beispiel seiner absurden Unterstellungen. Hinzu kommen fremdenfeindliche und beleidigende Aussagen über Menschen mit Migrationshintergrund. Als es 2020 zu den “Black Lives Matter”-Protesten kam, wurde ebenfalls mehr als deutlich, dass Präsident Trump kein Unterstützer dieser Bewegung ist: Er drohte nicht nur damit, Städten Gelder zu streichen, wenn sie die Proteste nicht unterbinden sollten, sondern wollte sogar das Militär einschalten, um gegen die BLM-Bewegung auf den Straßen einzuschreiten. Dass er sich dann als „die am wenigsten rassistische Person“ bezeichnet, klingt da nach einem ziemlich schlechten Scherz.
– und Frauen schon gar nicht
Seine kleinen Fingerchen konnte Trump – und das war auch mehr als einmal Thema von Diskussionen – häufig auch nicht bei sich lassen. Dass er kein Feminist ist und auch sonst wenig nette Worte für das weibliche Geschlecht übrig hat, ist ebenfalls nichts neues: Dreist, unverschämt und frauenfeindlich äußerte sich Trump schon lange vor seiner Amtszeit als Präsident. Während seines Wahlkampfs 2016 hatte der ein oder andere da fast schon die Vermutung – gar die leise Hoffnung – dass es den Amerikanern irgendwann zu viel wird bei all den Scheußlichkeiten, die sich dieser Mann bereits geleistet hat, und sie Trump überhaupt nicht erst wählen wollen. Tja, da hat die Welt wohl die Amerikaner unterschätzt. Auch wenn bekannt war, dass Donald Trump (mal abgesehen von seinen Geschäftspleiten) von Frauen, ob nun in der Politik oder im Privaten, so viel hält wie der Papst von Gleichgeschlechtlicher Ehe – nämlich so gut wie gar nichts – war er nicht davon abzuhalten, seinem Ziel nachzukommen, US-Präsident zu werden. Stattdessen wuchs seine Gefolgschaft und er gewann die Wahl. Ein trauriges Kapitel der amerikanischen Geschichte.
In all den Jahren haben sich schon einige Skandale und Vorwürfe gegenüber Donald Trump angehäuft, die nicht nur Frauenrechtler und Frauenrechtlerinnen zur Verzweiflung treiben. Unter Trumps Regentschaft wurde unter anderem im Jahr 2018 die Definition von häuslicher und sexueller Gewalt geändert. Somit zählt nur noch rein körperliche Gewalt dazu, jedoch nicht die sexuelle oder psychische. Sicher können sich Betroffene da nicht fühlen, wenn sie ihrem Partner entfliehen und ihn anzeigen wollen. Aber dies ist nur ein Beispiel für Trumps degradierendem Umgang mit Frauenrechten.
Bei all seinen unschönen Worten, seinem herablassenden und überheblichen Geschwafel („Grab them by the pu**y“) ist es kaum zu glauben, dass der Mann bereits zum dritten Mal verheiratet ist. Da stellt sich dem ein oder anderen die Frage, wie man es mit diesem Kerl überhaupt auf längere Dauer aushalten kann – geschweige denn ihn heiraten! Unfassbar. Dabei ist Trumps Bild von Frauen geprägt von Erniedrigung, Reduzierung auf Äußerlichkeiten und schlichtweg blankem Sexismus. Lange vor seiner Präsidentschaft soll Trump mehrere Frauen sexuell genötigt, missbraucht und misshandelt haben. Seine Vergangenheit ist gespickt mit sexuellen Übergriffen an Frauen, die nun nach und nach ans Licht kommen . Über 60 Frauen haben diese Vorwürfe bereits vorgebracht – aber es ist gut vorstellbar, dass es noch weitaus mehr sind. Schließlich ist Trump bereits seit jungen Jahren ein tüchtiger Geschäftsmann und umgab sich bereits damals gern mit den Reichen und Mächtigen der Geschäftswelt. Das es damals auch oftmals zu wilden Partys und sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen war, ist eine Tatsache. Wie die richterlichen Entscheidungen in diesen Angelegenheiten ausfallen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass es früher oder später vor Gericht gehen wird. Es bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Frauen dann Gerechtigkeit erfahren und Trump zur Rechenschaft gezogen wird – auch wenn diese Vorwürfe nur einen Teil der vielen Klagen gegen den einstigen Immobilienmogul ausmachen.
Durch seine Kontroversität hat es Trump in seiner Amtszeit geschafft, viele Menschen gegen sich aufzubringen, keiner polarisierte die amerikanische Gesellschaft in den vergangenen Jahren so wie er. Soziale Bewegungen, wie die MeToo-Bewegung, Diskussionen über Abtreibung, Waffenrecht und vieles mehr wurde immer wieder heiß diskutiert und durch seine Äußerungen und politischen Entscheidungen wurden Proteste und Gegenbewegungen weiter angefeuert, der Ton aus dem politischen Gegenlager, den Demokraten, wurde lauter. Bei einem so lauten Mann wie Trump ist das kein Wunder, muss man doch gegen einen Prahler und selbstgefälligen Mann ankämpfen, der schon oft behauptet hat, in so ziemlichem allem der beste zu sein.
Ein trauriges Fazit nach Donald Trump: Was Frauenrechte anbelangt scheint die USA einen Schritt zurück getan zu haben, jedoch wurden auch mehr Frauen dazu animiert, sich politisch zu engagieren – gegen Trump. Und das ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung.
Bis zur Eskalation
Donald Trump ist ein schlechter Verlierer. An seinem eigenen Wahlsieg vor über vier Jahren hatte er natürlich nichts auszusetzen und feierte sich mit großen Worten und selbstgefälligem Grinsen. Auf den ersten Blick mag die Niederlage von Hillary Clinton für den ein oder anderen, der sich nicht so wirklich mit dem amerikanischen Wahlsystem auskennt, etwas verwirrend gewesen sein – sah es doch wohl so aus, als hätte die Demokratin mehr Stimmen erhalten. Trump gewann also eigentlich nicht durch die für ihn abgegeben Stimmen, sondern durch die für ihn glückliche Fügung durch das US-Wahlsystem. Im November 2020 war die Differenz zwischen den angegebenen Stimmen für Trump und Biden jedoch so massiv und der Demokrat gewann mehr Wahlmänner und -frauen in den einzelnen Staaten als sein Gegner, sodass am Ende die Wahl zugunsten von Joe Biden endete. Und sogleich hieß das Wort der Stunde Wahlbetrug. Trump und seine Leute wollten sogar vor Gericht ziehen und die Wahlergebnisse anzweifeln. Jedoch gab es in keinem Fall irgendeinen Beweis für auch nur die kleinsten Anzeichen von falsch gezählten Wahlzetteln oder manipulierten Ergebnissen. Sein überaus kindisches Verhalten und hetzerischen Aussagen konnten zwar an dem Endwahlergebnis nichts ändern, hatten jedoch furchtbare Konsequenzen.
In seinen letzten Wochen als Präsident kam es zu einer Eskalation im Kapitol in Washington DC. Trump-Anhänger stürzten Anfang Januar das Gebäude, verwüsteten Büros und randalierten heftig. Es starben Menschen. Donald Trump wird für diese Vorkommnis verantwortlich gemacht: er habe seine Unterstützer durch provokante Äußerungen in Folge seiner Wahlniederlage und den von ihm geschürten Anschuldigungen, dass bei der Stimmzählung gepfuscht wurde (was natürlich nicht bewiesen werden konnte), dazu ermutigt – ja sogar dazu aufgerufen – selbst Hand anzulegen. Daraus ergaben sich die Bemühungen der Demokraten, ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten in die Wege zu leiten – jedoch erfolglos. So konnte Donald Trump seine Amtszeit in aller Ruhe zu Ende führen und räumte zum 20. Januar 2021 auch seinen Platz im Weißen Haus. Und so herrschte erstmals Stille nach langem Trump-Treiben. Ob dem Mann sein Twitter-Account wohl sehr fehlt?
Das Beste kommt zum Schluss?
Doch Donald Trump gibt nicht auf. Auf der CPAC-Konferenz, einem Treffen des konservativen Flügels der Republikaner am 28. Februar in Florida bekräftigte er, dass er sein politisches Engagement keinesfalls aufgeben werde, was so viel heißt, dass er in vier Jahren – mit dann wohl an die 78 Jahren – ein weiteres Mal die Präsidentschaftswahlen für sich entscheiden möchte. Unterstützung seitens der Republikanischen Partei ist jedenfalls vorhanden. Wäre das zweite Amtsenthebungsverfahren im Anfang Februar 2021 erfolgreich gewesen, könnte er dies nicht tun, jedoch war die Unterstützung der Republikaner weiterhin ungebrochen und das Verfahren scheiterte im Senat. Jedoch bedeutet dies nicht, dass sich Donald Trump die nächsten vier Jahre bequem auf seinen Chefsessel setzen und sich provokative, aufhetzerische und – wie wir es bereits von ihm kennen – rhetorisch höchst ausgeklügelte Reden aus den Fingern saugen kann (denn anscheinend steckt hinter dem oftmals ziellosen Geschwafel ein wahres Rednertalent!).
Es wartet Arbeit auf ihn (da muss der nächste Golfausflug wohl noch etwas warten?), denn sein Geschäft läuft nicht mehr allzu rund. Banken und Unternehmen wenden sich ab und Unterstützung macht sich rar für den einstig mächtigsten Mann der Welt. Der Mann steht in der Krise, Firmen wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben und nun da er nicht mehr mit dem Daumen am Atomknopf lungern kann, hat Trump deutlich an Einschüchterungspotenzial verloren. Wo sich Unternehmen zuvor noch in Acht nehmen mussten, steht heute ein gewöhnlicher Mann mit schmutziger Vergangenheit, der es geschafft hat, eine ganze Nation so weit zu spalten, dass die politischen und sozialen Lager so weit auseinanderklaffen, wie noch nie in jüngster Geschichte. Das nun kaum noch jemand etwas mit ihm zu tun haben will, liegt allerdings nicht nur an seiner makabren Persönlichkeit und Vergangenheit. Auch seine Zukunft, bzw. all das, was noch auf ihn zukommen wird, wirft doch ein sehr unschönes Licht auf sein tief getöntes Antlitz – kein Wunder verlassen die Ratten da lieber schnell das sinkende Schiff.
Gegen Trump wird geklagt, und dass nicht zu knapp. Neben den bereits erwähnten Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs laufen auch mehrere Ermittlungen wegen Bank- und Versicherungsbetrugs und Zivilklagen – unter anderem von seiner eignen Nichte. Trump zieht wohl selbst seinen eigenen Familie über den Tisch. Und es werden wohl noch weitere Ermittlungen auf ihn zukommen. Die Liste kann um mögliche Steuerhinterziehung, und Straftaten während seiner Amtszeit als Präsident, bspw. Justizbehinderung, erweitert werden. Auch sein Umgang mit Steuermitteln war bereits Untersuchungsgegenstand; so bereicherte sich Trump und sein Unternehmen, als er ausländische Regierungsbeamte bei Staatsbesuchen im eigenen Hotel unterbringen ließ. Es ist ersichtlich: Donald Trump hat alles andere als eine weiße Weste. Doch wird er für all seine Taten tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden?
Bei seinem breiten Grinsen CPAC-Konferenz, so ist es kaum zu glauben, dass zahlreiche Rechtsanwälte ihm wegen all den Anklagen im Nacken sitzen. Jedoch ist Trump nun nicht mehr Präsident und faktisch wieder ein normaler Bürger der Vereinigten Staaten. Am 22. Februar entschied der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof der USA, dass Trumps Steuerunterlagen für die Untersuchungen und Betrugsermittlungen im Falle der „Trump Organization wegen des Verdachts auf kriminellen Banken- und Versicherungsbetrug, Steuerhinterziehung und Manipulation von Geschäftsergebnissen“ doch eingesehen werden können – dagegen hatte sich der ehemalige Präsident zuvor noch gewehrt. Vor dem Gerichtshof kam er damit jedoch nicht durch. Dies wird wohl nur einer von vielen Schritten in Richtung Strafverfahren gegen Donald Trump sein.
Die Liste an Klagen ist lang und umfasst nicht nur Vorwürfe aus seiner Zeit als Präsident, sondern auch Geschäftsfelder und schließlich sexuelle Straftaten, die sich über die Jahre zu einem schier unüberschaubaren Haufen aufgestapelt haben – da kann man schnell den Überblick verlieren. Eine gute Zusammenfassung, wie mies die Lage für Donald Trump aussieht, liefert dieser Bericht. So gibt es also doch einen Lichtblick, dass er hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft doch noch seine gerechte Strafe erfahren wird. Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, es sei ihm von Herzen gegönnt.