Sven Trautwein legt seinen ersten Krimi „Mörderischer Sanddorn“ vor – und wir nehmen Einblick ins Autorenleben und den langen steinigen Weg dahin.
Viele Menschen träumen davon, eines Tages einen Roman zu veröffentlichen, doch nur wenige verfolgen diesen Traum über Jahrzehnte hinweg. Unser heutiger Gast, Sven Trautwein, hat genau das getan. Nach fast 30 Jahren harter Arbeit und unermüdlichem Schreiben für die Schublade hat er sich getraut, an einer Ausschreibung teilzunehmen, und es geschafft, seinen ersten Roman zu veröffentlichen. In diesem Interview sprechen wir über seinen langen Weg, die Herausforderungen, die er gemeistert hat, und die Freude, die er nun empfindet, endlich seinem Traum erfüllt zu haben.
Wie fühlt es sich an, dir nach so vielen Jahren endlich den Traum eines eigenen Romans verwirklicht zu haben?
Das ist eine perfekte Frage. Es fühlt sich sehr irreal an, weil ich das noch nicht glauben kann, bis die Geschichte auf dem Reader der Leser ist. Vom ersten Traum, was zu veröffentlichen, bis heute hat es locker über 30 Jahre gedauert. Ich habe bisher immer für die Schublade geschrieben oder für meine eigene Anthologie. Das ist aber auch schon 20 Jahre her. Jetzt war es mal an der Zeit.
Besitzt du noch die Schreibmaschine, mit der alles begonnen hat?
Leider besitze ich die grüne Schreibmaschine, mit der amerikanischen Tastatur, nicht mehr. Leider nein. Ich bedauere es, denn als running gag hätte ich sie schon gerne, musste sie aber umtauschen gegen eine Schreibmaschine mit deutscher Tastatur.
Sven Trautwein hätte sich mehr Mut angeraten
Welche Bedeutung hat der Leuchtturm auf dem Cover für dich?
Der Leuchtturm ist natürlich ein Symbol für die Weite und für die Sicht, für das Leuchten. Er gibt den Schiffen eine Orientierung und vielen Menschen auch. Das ist sehr wichtig. Er steht in der Nähe des Fundorts der Leiche im Buch und hat mich damals, als ich zum ersten Mal dort war, einfach fasziniert.
Welchen Ratschlag würdest du gerne deinem Vergangenheits-Ich geben?
Du hättest dich früher trauen sollen, die Dinge mal rauszuhauen, die Geschichten. Ja, mehr Mut, sich auch an Leser zu trauen und nicht nur für Familienmitglieder zu schreiben.
Wieso hast du dir Dänemark als Handlungsort ausgesucht?
Dänemark ist so ein bisschen meine zweite Wahlheimat. Ich bin hinterm Deich groß geworden, und Dänemark war nur 60 km weit weg. Ich habe mich immer gerne gen Norden orientiert. Als ich das erste Mal dort war, mit meiner Familie, war das der schönste Urlaub überhaupt. Und das kam mir wieder in den Kopf, als es darum ging, diese Geschichte zu schreiben.
Sven Trautweins Vorbilder beeinflussen auch sein Schreiben
Wann schreibst du am liebsten und wo?
Ich würde wirklich gerne morgens, nach einer Tasse Kaffee, sofort schreiben. Das lässt mein Job nicht zu. Ich habe mal versucht, das nach der Arbeit zu machen, doch das ist ein bisschen schwierig. Daher schrieb ich bis jetzt immer am Wochenende, was auch sehr anstrengend ist. Vormittags habe ich einen klaren Kopf. Also aufstehen und mich dann ran setzen und erst mal was schreiben. Und dann später schauen, was ich am Vortag oder die Woche vorher verbrochen habe – anstatt mit dem Korrigieren anzufangen.
Schreiben würde ich am liebsten, wo ich nicht abgelenkt werde. Zuhause am kleinen Schreibtisch ist es für mich sehr schwer. Ich bin in Berlin jetzt häufig in die Stadtbücherei gegangen. Da ist so ein anderes weißes Grundrauschen um mich herum. Aber es stammt von Leuten, die ich nicht kenne, und man hat einen Ausblick dort. Im Café zu schreiben, kann ich mir nicht vorstellen, und am Strand würde mein Laptop wegen der Hitze nicht mitmachen.
Hast du ein literarisches Vorbild?
Man möchte immer so toll schreiben, wie die Leute, die auf den ersten fünf Plätzen der Bestsellerlisten stehen. Ich finde die schwedischen Krimiautoren Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt ganz großartig. Die haben Drehbuchschreiben gelernt und gemacht, was ich nicht so kenne, aber mir gefällt der Schreibstil. Denen würde ich gerne nacheifern.
Auch Sven Trautwein hat Erfahrungen mit Schreibblockaden
Welche Lieblingsbücher hast du?
„Die unendliche Geschichte“ wird immer in meinem Kopf bleiben. Das hat mich damals tief beeindruckt das Buch. Ich habe es tatsächlich auch vor dem Film gelesen. Ich muss mir auf die Schulter klopfen, dass ich diesen dicken Wälzer wirklich geschafft habe, damals, denn ich war nicht so der größte Leser bis zum Alter von elf Jahren.
Mit auf die Liste sollten unbedingt noch die gesammelten Geschichten von Sherlock Holmes kommen. Da habe ich angefangen mit Geschichten, die für Kinder aufbereitet wurden. Ich habe dann irgendwann die gesammelten Werke geschenkt bekommen – und die haben mich tatsächlich geflashed.
Hattest du während des Schreibens eine Blockade, einen Moment, wo du nicht schreiben konntest?
Ja, aber ob ich es als richtige Schreibblockade betiteln würde, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es für mich schwer war, weil ich meistens nur am Wochenende geschrieben habe. Und um da wieder reinzukommen, war ich ehrlich gesagt schon ein, zwei Stunden blockiert, weil ich dachte, jetzt musst du aber schreiben, du hast nur diese Wochenenden. Es kam, weil ich vorankommen wollte, und da stand ich mir selbst im Weg. Die Lösung war, einmal um den Block zu gehen. Immer hat das aber nicht geholfen. Ich habe auch manchmal einfach die Örtlichkeit gewechselt.
Sven Trautwein nimmt sich manche Meinungen zum Roman zu Herzen
Welche Meinung zu deinem Roman ist dir am wichtigsten? Familie, Freunde oder, wie er von Unbekannten aufgenommen wird?
Ich weiß nicht, ob das mal einer meiner Interviewgäste gesagt hat: Er liest überhaupt keine Kommentare. Ich glaube, Familie und enge Freunde sind mir schon am wichtigsten. Was die davon halten, das geht einem dann auch näher und man nimmt es sich zu Herzen.
Zum Abschluss lässt sich sagen, dass der Weg zum veröffentlichten Schriftsteller oft lang und herausfordernd ist. Sven Trautwein hat eindrucksvoll gezeigt, dass Ausdauer und Hingabe zum Erfolg führen können. Wir danken ihm für das inspirierende Gespräch und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg auf seinem Weg als Autor.
Jessica Bradleys Rezension zu Sven Trautweins “Mörderischer Sanddorn” lest ihr hier.