Direkt in die Kindheit – Serienreboots als Zeichen des Kapitalismus

Es hat schon etwas Beruhigendes wenn man ein bekanntes Gesicht sieht, oder eine bekannte Stimme hört. Das ist bei Serien nicht anders, wenn wir Serien aus unserer Kindheit noch einmal sehen, überkommt uns dasgleiche Gefühl, dass wir schon damals hatten. Daher ist es kein Wunder, dass Produktionsfirmen davon profitieren, alte Serien neu aufzulegen.

Es gibt immer mehr und mehr Remakes alter Serien. Natürlich ist das nichts Neues, aber Ich will mir das alles einmal etwas genauer anschauen. Man kann zwischen zwei Arten Remakes unterscheiden: Reunion Shows, bei denen man den alten, gealterten Cast, in ähnlicher Lage und Setting sieht, und tatsächliche Remakes, in denen ein neuer Cast, die alte Geschichte noch einmal neu erzählt.

Zwei gute Beispiele für die erste Kategorie sind zum einen Das Leben und Riley, die die Tochter des Protagonisten von Das Leben und ich (1993-2000) verfolgt unter der ähnlichen Prämisse, ganze normale Dinge des Erwachsenwerdens zu lernen. Die Serie erschien 2014 im Disney Channel und lief mit drei Staffeln, bevor sie 2017 abgesetzt wurde. Die Serie fand viel Anhang unter den Fans der alten Serie, und erhielt generell viel Lob. Doch in Zeiten von Netflix halten sich solche Serien leider nicht immer.

Zum anderen, die nicht so beliebte Serie Fuller House, die natürlich ein Remake der beliebten Serie Full House aus den 90er Jahren ist. Obwohl die Serie seit 2016 läuft und bereits fünf Staffeln hat, ist die bei Kritikern recht unbeliebt. Sie verfolgt zwei der Fuller-Töchter, die im Haus ihres Vaters leben, nachdem er dort ausgezogen ist. Die Serie versucht mit alten Catchphrases und überholten Szenarien die Nostalgie unserer Generation anzukurbeln, aber schaffen das nicht wirklich gut. Kritiker sehen das alles recht simpel und beschreiben die Serie als faul und veraltet.

Ein Beispiel eines kompletten Reboots ist Charmed, dass letztes Jahr angelaufen ist. Wie auch das Original aus den späten 90ern bis frühen 2000ern, verfolgt die Serie drei Schwestern, die herausfinden, dass sie Zauberkräfte haben. Der Cast hat sich etwas verändert, mit poc-Protagonisten und einem modernisierten Plot. Kritiker sagen, die neue Serie sei besser als die alte, wobei sich Zuschauer da noch nicht ganz so sicher sind. Es wäre untertrieben zu sagen, dass Fans der alten Serie gemischte Gefühle gegenüber den Reboots hätten, mit Kommentaren über schlechte Effekte und schlecht gespielte Storylines.

Noch so ein kompletter Reboot, ist die Serie Queer Eye. Viele wissen icht einmal, dass diese Netflix Serie auf der Serie Queer Eye for the Straight Guy basiert, die von 2003 bis 2007 im Amerikanischen Bravo TV lief. Die Prämisse bleibt die gleiche: fünf schwule Männer helfen heterosexuellen Männern ihr Leben umzukrempeln. Von Klamotten, über Einrichtung und Ernährung, zur Frisur und letztendlich auch die generelle Lebenseinstellung. Jeder der „Fab Five“ hat seinen eigenen Bereich um Leuten zu helfen und sie tun ihr Bestes, um das Leben anderer zu bereichern. Hier sind sich die Kritiker wie auch die Zuschauer einig, der Reboot ist eine perfekte Hommage an das Original. Der Charme ist der Gleiche, es spricht einfach nur eine andere Ära an Zuschauern wie Kandidaten an. Mehr Serien sollten sich ein Beispiel an dieser Serie nehmen.

Manche Serienremakes sind gut gelungen – andere nicht

Eines der Bekanntesten Reboots kann ich natürlich nicht außenvorlassen, und das ist Doctor Who, wobei auch hier das Reboot bereits Kultstatus erlangt hat. Das Original, das von 1963 bis 1989 lief hat immer noch Anhänger, die behaupten das Original sei um Welten besser, aber das ist schwer nachzuweisen, da viele Folgen der BBC Serie verlorengegangen sind. Auch hier ist die Prämisse die gleiche: die Zuschauer erleben die Abenteuer des Doktors, ein Time Lord der regelmäßig sein Aussehen und Persönlichkeit regeneriert, wenn er kurz davor ist zu sterben, was ihn nahezu unsterblich macht. Er hat immer einen oder mehrere Begleiter, die ihm dabei helfen durch die Zeit zu reisen und die Welt zu retten. Das Reboot, das seit dem Jahr 2005 läuft, hat sogar 2017 den ersten weiblichen Doktor (Jodie Whittaker) eingeführt, die bei den Zuschauern und Kritikern sehr gut angekommen ist.

Aber das sind ja nur ein paar wenige Beispiele der unzähligen Reboots die es mittlerweile gibt. Es sind aber bereits schon mehr in Planung und einige in Produktion. Zum Beispiel möchte Warner Bros TV ein Reboot von Alf aus den 80ern machen, es sind aber noch nicht viele Details bekannt.

Auch Lizzie McGuire (2001-2004) soll ein Reboot bekommen, dass die 30-Jährige Lizzie zeigen soll, noch immer von Hilary Duff gespielt.

Auch die Zeichentrickserie Die Jetsons (1062-1963) soll eine Neuauflage bekommen, diesmal aber mit echten Menschen, und soll vor einem Publikum aufgenommen werden.

Auch Gossip Girl (2007-2012) soll modernisiert werden, mit einem neuen Cast, acht Jahre nach den Geschehnissen der Originalserie.

Es gibt unzählige Reboots von Serien und es wird noch unzählige mehr geben. Nostalgie kann immer kapitalisiert werden, und irgendwann gibt es auch einfach ein neues Publikum für alte Ideen. Aber man kann damit nicht immer so viel Erfolg haben, wie Doctor Who.

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