Disney Remakes – Das ist doch alles nur Geldmacherei, oder?

Wir kennen das doch alle, die besten Filmabende sind doch immer noch die nostalgischen Kinderfilmabende. Gemütlich mit Freunden auf dem Sofa sitzen und in Erinnerungen schwelgen, was gibt es schöneres? Disney hat einen Weg gefunden dabei von uns zu profitieren und gleich in der jüngeren Generation ihr Publikum zu erweitern – mit Remakes.

Seit mehreren Jahren kommen immer wieder neue Remakes der Klassiker, und mit dem neuen Trailer zu Aladdin wollte ich nun auch meinen Senf zu der ganzen Sache geben.
Die meisten sagen, dass die Remakes mit Malificent – Die dunkle Fee (2014) begannen, aber das stimmt so nicht ganz. Es fing alles mit Das Dschungelbuch an. Und nein, damit meine ich nicht den Film von 2016, sondern eine Realverfilmung von 1994, die jedoch nicht halb so erfolgreich war wie der Zeichentrickfilm von 1967.

Ein anderes Remake an das ich mich noch sehr gut erinnern kann, ist 101 Dalmatiner (1996), wobei ich mich eher an die Fortsetzung aus dem Jahr 2000 erinnern kann, da ich sechs Jahre alt war und den Film im Kino gesehen habe.

Ich würde sagen, man kann die Remakes in zwei Kategorien einteilen – wirkliche Remakes und Neuinterpretationen des Vorbilds.

In die erste Kategorie gehören ganz klar 101 Dalmatiner, Cinderella (2015), The Jungle Book (2016), und Die Schöne und das Biest (2017). In die andere Kategorie gehören Filme wie Alice im Wunderland (2010) und Malificent.

Der Unterschied zwischen den beiden Kategorien

Ich habe allgemein kein Problem mit der zweiten Kategorie. Ich finde Neuinterpretationen von bereits bestehenden Geschichten wundervoll. Und es ist etwas, dass es schon seit Jahrhunderten gibt. Sich beeinflussen zu lassen von einer Vorlage und dann eine neue Geschichte zu erzählen oder die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel darzustellen ist so alt wie das Geschichtenerzählen selbst. Diese Filme würde ich auch nicht als sogenannte „Cash Grabs“ bezeichnen (Filme die nur für das Geld produziert wurden). Hier spielt die künstlerische Freiheit noch eine Rolle, und Zeichentrickfilme sind mittlerweile überholt. Alles ist entweder eine Realverfilmung oder eine Computeranimation. Demnach ist es auch logisch, dass diese Neuerzählungen nicht mehr gezeichnet werden, sondern am Computer entstehen mit den Schauspielern selbst und meist nicht nur ihren Stimmen.

Jetzt haben wir aber noch eine andere Kategorie, die ich wirklich nur als „Cash Grab“ bezeichnen würde: Filme, die produziert wurden um uns an unsere Kindheit, und die Kindheit unserer Eltern zu erinnern.

Wieso muss man denn einen Film wie Cinderella noch einmal neu aufsetzen? Dieser Film wurde produziert, weil Tim Burtons Version von Alice im Wunderland 2010 so erfolgreich war. Die Änderungen des Films sind minimal, lediglich Kleinigkeiten wurden verändert, wie der Ort an dem sich Cinderella und der Prinz zum ersten Mal sehen, oder dass Cinderella und ihre Stiefschwestern älter gemacht wurden.

Die Schöne und das Biest – ein Problemfall

Ist es denn wirklich nötig ein Meisterwerk der Zeichentrickanimation mit echten Menschen zu verfilmen? Ich finde nicht. Denn in vielen Fällen können durch die Animationen Gefühle und Situationen besser dargestellt werden, da sie übertrieben sein können ohne lächerlich zu wirken.
Aber kommen wir lieber zu meinem Problemkind: Die Schöne und das Biest. Dieser Film, den es auch nur gibt, weil alle bisherigen Remakes so erfolgreich waren, ist eine Mischung aus dem Zeichentrickfilm (1991), dem Broadway Muscial und des französischen Kunstmärchens. Sie haben natürlich noch moderne Elemente hinzugefügt, zum Beispiel, dass Belle jetzt die Erfinderin ist, und nicht ihr Vater. Damit wollen sie natürlich darauf aufmerksam machen, wie untypisch Belle für ihre Zeit war,  und nicht nur, weil sie liest. Was mich hier jedoch am meisten stört ist die Animation des Biestes, oder generell das Biest. Es ist schwer in seinem Gesicht Emotionen zu erkennen, wie ich finde. Dem Zeichentrickfilm ist es leichtgefallen, aber der „Realverfilmung“ fällt es sehr schwer den Schmerz, die Frustration und auch den Gefühlswechsel des Biests widerzuspiegeln. Das ist wichtig, um die Seite des Biests zu verstehen, um auch zu ihm eine emotionale Bindung aufzubauen, und nicht nur zu Belle, die hier anscheinend wirklich dem Stockholm Syndrom (Basierend auf einer Geiselnahme in Stockholm die so lange ging, dass die Geisel mit den Geiselnehmern sympathisierten) verfallen ist. Eine andere Veränderung, die ich nicht nachvollziehen kann, ist Gaston. Gaston war im Zeichentrickfilm von allen geliebt. Er war ein eitler Muskelprotz, den jeder beneidete wegen seinen Jagdkünsten und seinem Aussehen. Alles was er wollte war das hübscheste Mädchen im Dorf, Belle, das aber nicht an ihm interessiert war. Mehr musste er nicht sein, mehr Charakter braucht ein Disney Bösewicht nicht. Jetzt bezahlt sein Handlanger LeFou jedoch die Leute, damit sie mitjubeln und mitsingen. Das ist ein unnötiges Detail, dass man leicht hätte weglassen können, und es verringert Gastons Charakter, weil ihm die Leute schließlich gefolgt sind, weil sie alles glauben, dass er sagt. Jetzt folgen sie ihm, obwohl sie ihn eigentlich nicht ernst nehmen. Verstehe einer die Logik darin.

Man kann schon sagen, dass die Filme reine Geldmacherei sind und wenig künstlerischen Wert haben, neben den hervorragenden Animationen. Wenn es keine Neuerzählung einer Geschichte ist, und nur wenige Veränderungen zum Zeichentrickfilm hat, ist der Film ein reiner Versuch an Kindheitserinnerungen Geld zu verdienen, mit Ideen, die das Studio schon einmal hatte.

Mein Fazit

Dieses Jahr werden Dumbo, Aladdin, Der König der Löwen und Susi und Strolch als Realverfilmung erscheinen, es werden also immer mehr und mehr solcher Remakes produziert. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Filme selbst sehen werde. Die vier Filme gehören definitiv zu meinen liebsten Disneyfilmen, aber ich finde, ich habe mit dem Kauf der DVDs bereits genug Geld an das Studio gegeben, und brauche den Drachen nicht noch mehr zu füttern.

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