Ein veganes Sandwich und Pommes, bitte!

Wer kennt das nicht? Man ist in der Stadt unterwegs und möchte schnell etwas essen. Auf Fast-Food-Restaurants, wie McDonalds oder Subway, hat man aber keine Lust. Gibt es eine Alternative? Eine solche möchte Musikmanager Andreas Bär Läsker und sein Partner Kai Binder bieten. Die Kette XOND soll veganes Essen ab Anfang 2016 in Stuttgart anbieten. Mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne will Läsker innerhalb von drei Monaten 80.000 Euro zusammenbekommen. Mit Doodad hat er sich über sein Projekt unterhalten.

Doodad: Wie sind Sie auf XOND gekommen? Schließlich geht man nicht einfach nachts ins Bett und wacht am nächsten Morgen mit einer neuen Geschäftsidee auf.

Andreas Bär Läsker: Ich lebe seit ein paar Jahren schon vegan und koche selbst gern. Doch wenn ich unterwegs bin, dann habe ich nicht immer Lust mich zum Italiener zu setzen und Spagetti Napoli zu essen. Das wird auch mal eintönig. In vielen Städten gibt es aber keine richtigen Alternativen für veganes Essen. Nachdem ich mein Kochbuch No need für meat“ geschrieben habe, wollte ich meine Rezepte teilen und veganes Essen für alle anbieten. Außerdem ist XOND nicht nur eine Fast-Food-Kette. Wir starten auch eine Messe für vegane Ernährung und bieten Kochkurse an.

Doodad: Kann die Kombination von vegan, bio und Fast-Food funktionieren? Ich kann mir vorstellen, dass die Gerichte sehr teuer werden. Die Dumping-Preise von McDonalds und Burgerking, bei welchen es einen Burger für einen Euro gibt, sind da doch schwer zu erreichen. In welchem Preissegment bewegen wir uns mit XOND?

Andreas Bär Läsker: Fast-Food heißt nicht automatisch Junk-Food. Zwar verbinden viele Menschen mit Fast-Food ungesundes Essen, aber das muss nicht sein. Es geht schließlich nur darum, dass man schnell etwas essen kann. Deswegen können XOND und Fastfood sehr gut funktionieren. Natürlich ist mir klar, dass ich kein Essen für 99 Cent anbieten kann, aber das Essen wird trotzdem bezahlbar bleiben. Veganes Essen ist in der Herstellung sogar eigentlich billiger als das normale Essen. Es wird nämlich viel mit Getreide und Gemüse gekocht und das ist im Einkauf günstiger als Fleisch. Eine genaue Preisangabe kann ich noch nicht machen, denn so weit, dass ich schon Speisekarten gedruckt hätte, bin ich noch nicht.

Doodad: Über veganes und vegetarisches Essen wird zurzeit viel geredet. Neue Kochbücher kommen auf den Markt, die Produktpalette der Supermärkte wird erweitert und Kochkurse für vegane Ernährung werden angeboten. Anscheinend liegt ein veganes Leben nun voll im Trend. Ist XOND dann nur eine Trendhinterherrennerei? Wird eine vegane Ernährung wieder out sein in absehbarer Zeit?

Andreas Bär Läsker: Nein, XOND und vegane Ernährung sind definitiv nicht nur ein Trend. Ich war letztens bei einem Workshop mit Ernährungswissenschaftlern und diese haben mir erzählt, dass in zehn Jahren mindestens 50 Prozent des Essens vegan sein wird. Das bedeutend nicht, dass alle Veganer werden, aber unsere Ernährung wird sich trotzdem umstellen, denn die Menschen werden bald verstehen, dass Veganismus für die Gesundheit, für den Klimaschutz und für den Tierschutz gut ist. Außerdem wird uns allen jetzt bewusst, dass es eine Verbindung zwischen unserem Essen und unserer Gesundheit gibt. Veganes Essen ist nun mal gesünder. Der Hype um die neue Ernährung gibt es deshalb, weil die Medien jetzt viel darüber berichten. Über 75 Prozent der Menschen sind derzeit allgemein im Internet unterwegs. Da liest man schnell über einen Fleischskandal hier oder eine Krankheit dort. Das wirkt auf die Menschen und verleitet sie zum Umdenken. Die Massenmedien bringen die Diskussionen um unsere Ernährung zum Brodeln. In den Köpfen der Menschen bewegt sich etwas, und deshalb wird Veganismus bleiben und sich ausbreiten.

Doodad: Das klingt alles erstmal sehr gut und innovativ, aber was passiert, wenn das Geld durch Crowdfunding nicht zusammenkommt? Es kann schließlich immer etwas passieren.

Andreas Bär Läsker: Wenn das Crowdfunding nicht genug Geld einbringt – was nicht passieren wird – dann müssten wir XOND aus eigenen Mitteln finanzieren, und die Geldgeber bekämen natürlich ihr Eingezahltes zurück. Ich möchte das aber nicht, denn meine Idee beruht darauf, dass wir uns durch das Crowdfunding finanzieren. Die Investoren bekommen für ihre Geldsumme auch kleinen Dankeschöns: von einem T-Shirt bis zu einem Kochkurs mit mir. Ich denke, dass das schon reizvoll ist. Was ich aber betonen möchte: Wir werden unser Finanzierungsziel erreichen. Die 80.000 Euro sind realistisch. Wir haben noch 60 Tage Zeit. Im letzten Monat allein haben wir schon 32.000 Euro erhalten. Da werden wir das restliche Geld auch noch zusammenbekommen.

Doodad: Wie werbt ihr weitere Investoren an?

Andreas Bär Läsker: Im Internet gibt es viel Werbung. Außerdem hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) erst vor kurzem einen ganzseitigen Bericht über uns und ich habe ein einstündiges Interview im Fernsehen geführt. Wir betreiben also ganz normale Promotion. Internet, Fernsehen, Zeitung – alles ist dabei.

Doodad: Welche Probleme gibt es momentan?

Andreas Bär Läsker: Es ist viel Arbeit, doch Probleme gibt es nicht. Im Moment läuft alles gut und alles nach Plan.

Doodad: Warum ist Stuttgart der Erststandort für XOND? Die vegane Szene in Stuttgart ist doch eigentlich nicht so groß wie beispielsweise in Hamburg.

Andreas Bär Läsker: Eins möchte ich betonen: Ich mache keinen Laden für Veganer auf. Wenn ich das machen wollte, dann hätte ich vielleicht 1,5 Prozent der Bevölkerung als Kunden. Ich möchte 100 Prozent. Deshalb mache ich einen Laden auf für Leute, die gerne vegan essen. Ich möchte, dass die Leute zu mir kommen und sagen „Das Essen ist lecker“. Mir geht es um den Geschmack. Stuttgart bietet sich als Standort für mich an, weil ich hier aus der Nähe komme. Hier habe ich meine Kontakte. Da wäre ich doch, Entschuldigung, behämmert, wenn ich nach Hamburg fahren würde. Außerdem gibt es in Stuttgart noch nicht viele vegane Restaurants, sodass wir hoffen, dass wir uns schnell etablieren können.

Doodad: Nun gibt es in Deutschland, weltweit sowieso, genug Fast-Food-Restaurants, die sich mit ihren Markennamen bei uns eingebrannt haben. Wollt ihr da eine Alternative zu McDonalds und Co darstellen?

Andreas Bär Läsker (lacht): Ja, wir wollen eine Alternative sein. Stuttgart ist ja nur der Anfang. Wir wollen ein Franchising System aufbauen. Das bedeutet, dass man bei uns die Rechte kaufen kann, um einen XOND-Laden, sagen wir mal in Hamburg, zu eröffnen. Der Franchisingnehmer muss sich dann an unsere Vorgaben halten, aber so wollen wir XOND in Deutschland bekannt machen.

Doodad: Sie kommen ja nicht aus dem Restaurantgewerbe, sondern aus dem Musikbusiness, beispielsweise managen Sie „Die Fantastischen Vier“. Mit XOND betreten Sie sozusagen Neuland. Was ist das für ein Gefühl für Sie?

Andreas Bär Läsker: Es ist für mich kein völliges Neuland. Als Diskjockey habe ich schon Diskos geleitet und meine Frau kommt aus der Gastronomie. Außerdem führt mein Partner, Kai Binder, eine Szenerestaurant. Und bedenken Sie: Ich bin 51 Jahre alt. Da habe ich schon viel gemacht – XOND werde ich auch schaffen!

Doodad: Jetzt kommt unsere Abschlussfrage: Wenn Sie so viel schon in Ihrem Leben gemacht haben. Haben Sie dann einen Tipp für alle Startup-Unternehmen?

Andreas Bär Läsker: Da kann ich keinen generellen Tipp abgeben. Das Gründen einer Firma ist ein schwieriges Thema, das sehr weit führt. Deswegen kann ich keine Antwort darauf geben, vor allem nicht in einem Satz. Wichtig ist immer, dass man weiß welches Unternehmen man gründen will und daraus leiten sich dann die Tipps ab.

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