Vor einer Holzwand steht eine Frau mit einem Lautsprecher, die einen Mann anschreit

Kill your darlings – Die Buchbubble und die rosarote Brille

Sie ist wieder da: die Diskussion: „Darf ich Schreibende innerhalb meiner Bubble kritisieren?“

Wir neigen dazu, Menschen, die wir mögen und schätzen, teilweise bedingungslos zu unterstützen. Aber ist das die richtige Einstellung? Wäre es nicht fair, auch hier konstruktive Kritik walten zu lassen?

Da kommt natürlich die Frage auf: Wie weit darf diese Kritik gehen? Finden wir ein gesundes Mittelmaß? Sollten wir es öffentlich oder persönlich ansprechen?

Vielen von uns fällt es deutlich leichter, Bücher oder Verhalten von Menschen zu beurteilen, die wir persönlich nicht kennen. Es gab vor einigen Tagen eine Diskussion über Listen von sogenannten „kritischen Autor*innen“. Solche Listen gibt es bereits im englischsprachigen Bereich. Dort werden Autor*innen genannt, die entweder innerhalb ihrer Bücher oder im sozial Media/privatem Bereich Tropes und -ismen reproduzieren. Viele haben Angst vor solchen Listen. Es gab sowas schon einmal, in einem anderen Zusammenhang (man denke bespielsweise an die NS-Zeit) und zweitens, kann man solchen Listen abnehmen, dass sie objektiv verfasst wurden oder lediglich dazu dienen, unbeliebte Kolleg*innen zu denunzieren? Helfen solche Listen marginalisierten Menschen vor unliebsamen Trigger, oder sollte man selbst recherchieren, ob diese Schreibende zu meiden wären?

Ich kann beide Seiten verstehen; zum einen die, die sich solche Listen zum Selbstschutz wünschen und die, die ihre Bedenken haben.

Es wird immer wieder solche Diskussionen geben, weil es nicht eine „richtige“ Seite gibt. Jede*r von uns hat seine eigene Wahrnehmung, seine eigenen Grenzen und seine eigene Moralvorstellung.

Dennoch sollten wir uns trauen dürfen, auch Schreibende in unserem direkten Umfeld auf Dinge ansprechen zu können, wenn sie uns belasten. Es liegt an der Person selbst, ob sie auf diese Anmerkungen eingeht, oder nicht. Solange das in einem fairen und konstruktiven Rahmen abläuft, sollte dies kein Problem darstellen. Schließlich kann man es auch positiv sehen: Wir können dadurch mehr über uns selbst und andere lernen. Denn nur seine Meinung des Friedens willen zu unterdrücken, ist keine Lösung.

Rezensionen, wie die von @sinasgeschichten, sollten ohne Angst oder schlechtem Gefühl im Bauch möglich sein. Das würde uns alle bereichern.

Eure Jessica

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